Reisetipps für Bolivien
Bolivien ist das höchstgelegene und isolierteste Land Südamerikas. Es ist ein Land der Extreme mit seinen 6.000 m hohen Andengipfeln, hochgelegenen und surrealen (Salz-) Wüsten, Bodenschätze und extremer Armut (ca. 50% der Bolivianer leben unterhalb der Armutsgrenze). Die Orte, die wir gesehen haben, waren jedoch wirklich erstaunlich und eine Reise wert. Willkommen in unserem Reiseblog für Weltenbummler und UNESCO-Enthusiasten – entdeckt mit uns die besten Reisetipps und Kuriositäten für Bolivien.
Inhaltsverzeichnis
Tipps für die Reiseplanung
Unsere Reiseroute durch Bolivien mit einem Mietwagen
Unsere Highlights in Bolivien
La Paz
Oruro
Poopo
Uyuni
Potosi (UNESCO Weltkulturerbe)
Sucre (UNESCO Weltkulturerbe)
Tiwanaku (UNESCO Weltkulturerbe)Unsere Empfehlungen
Um noch mehr über Bolivien zu erfahren, empfehlen wir euch die folgenden Bücher
Wie kommt man nach Bolivien?
Als wir Bolivien auf unserer Weltreise besucht haben, sind wir von Lima nach La Paz geflogen, was nur ein zweistündiger Flug ist. Anreisen aus Deutschland würden eine längere Flugzeit mit (einigen) Zwischenstopp(s) in Brasilien bedeuten. Habt keine Angst, wenn ihr – wie auch wir – einen späten Flug erwischt habt, der nachts am Flughafen El Alto in La Paz ankommt. Da sich der Flughafen in El Alto befindet, müsst ihr diese Gegend ohnehin durchqueren, um zu eurer Unterkunft im vermutlich flacher gelegenen Teil von La Paz zu gelangen.
Unsere Route durch Bolivien
Wir verbrachten insgesamt zehn Tage in Bolivien. Anfangs hatten wir zwei komplette Wochen geplant, aber um die Osterinseln in unsere Weltreiseroute aufnehmen zu können, mussten wir unseren Aufenthalt in Bolivien verkürzen. Da wir deshalb nicht alle UNESCO-Welterbestätten besuchen konnten, werden wir wahrscheinlich noch einmal nach Bolivien zurück kommen.
Unsere Erfahrung mit dem Selbstfahren in Bolivien
In La Paz macht Selbstfahren Spaß, aber einige Straßen sind so steil, dass unser Mietwagen sie nicht schaffte. Obwohl wir immerhin einen kleinen SUV hatten. Staus auf den Straßen erfordern eine gute Beziehung zum Gaspedal.
Bolivien überrascht uns mit gut asphaltierten Straßen und außerhalb der Städte mit wenigen anderen Autos. Auch sind die Straßen ziemlich eben – nicht bergauf und bergab wie in Peru. Wir haben ein Allrad-Fahrzeug gemietet, aber es scheint, dass wir hier mit einem „normalen“ Auto ohne Einschränkungen hätten fahren können (vielleicht mit Ausnahme der Salzwüste in Uyuni). Entlang der Straßen befinden sich recht kleine Ortschaften, viele Schafen und Alpakas. Und von Zeit zu Zeit passieren wir Wüsten- und Salzgebiete.
Die Kosten für den Mietwagen waren in Bolivien mit die höchsten, die wir auf unserer Weltreise gezahlt haben. Darüber hinaus gibt es nur wenige Vermieter, die Autos an Ausländer zum Selbstfahren vermieten. Am Ende haben wir uns für Europcar entschieden, wo wir uns auf eine internationale Unterstützung verlassen haben, falls wir diese brauchen würden.
Unsere Reisetipps für Bolivien
La Paz
Wir kamen am 10. September 2016 in La Paz an – dem Regierungssitz Boliviens mit Höhen von 4.100 m (insbesondere dem Flughafen El Alto) bis 3.200 m. Wir verbrachten die ersten zwei Tage in der Innenstadt und bewegten uns in verschiedenen Höhen – mehrere hundert Meter unterscheiden sich hier die Straßen in nur wenigen Stunden. Aber es scheint, dass wir uns nach Ecuador und Peru akklimatisiert haben, da wir keine Probleme (mehr) mit der Höhe hatten.
La Paz ist ein städtischer Dschungel, in dem viele Menschen (die meisten von ihnen mit indigenem Erbe) auf den Straßen unterwegs sind, aber mit entspanntem Verkehr (mit Ausnahme der Minibusse). Noch nie haben wir so viele geknotete Stromkabel auf der Straße gesehen. Es ist fast unmöglich, Fotos ohne diese Kabel zu machen.
In der Stadt La Paz könnt ihr um Rosario, Belen und San Pedro mehrere schöne Märkte finden. Unglaublich, aber wahr, auf dem Markt (besonders auf dem Hexenmarkt) kann man mumifizierte Alpaka-Babys kaufen, welche die Inkas als Grabbeigaben verwendeten. Nördlich der Plaza San Francisco befindet sich der Hauptmarkt für Lebensmittel. Wir empfehlen einen Spaziergang durch die belebten Stände. Leider waren wir nicht mutig genug, um die Mahlzeiten, die hier angeboten werden, zu probieren.
Die Kirche von San Francisco befindet sich auf dem gleichnamigen Platz. Die ursprüngliche Kirche stürzte um 1610 aufgrund starker Schneefälle ein, wurde jedoch Mitte des 18. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Im Garten der Kirche repräsentieren Steingesichter Boliviens die drei große Kulturen: Tiwanaku, Inka und Moderne.
Die Kathedrale befindet sich im östlichen Teil des Stadtzentrums auf einem steilen Hügel. Der Haupteingang ist 12 Meter höher als seine Basis. Die Dimension der Kathedrale ist beeindruckend, aber noch mehr sind es die Glasmalereien im Inneren.
Oruro
Die direkte Verbindung von La Paz nach Uyuni beträgt ca. 550 km. Da Oruro zwischen diesen beiden Städten liegt, haben wir es in unsere Reiseroute aufgenommen. Wenn ihr Karneval mögt, ist Februar die beste Zeit, um Oruro zu besuchen. Da wir im September in Oruro waren, gingen wir im Stadtzentrum spazieren, was eine ziemlich ruhige Gegend zu dieser Zeit war. Folglich hatten wir zu diesem Zeitpunkt auch keine Probleme, ein Hotel zu finden. Wir können das Hotel Virgin del Socavon definitiv als modernes Hotel mit Zimmern zur Plaza del Folklore empfehlen, die auch etwas abseits einen Parkplatz für das Auto hatten. Ich möchte mir den Preis der Zimmer während der Karnevalssaison nicht vorstellen.
Poopo
Wir hielten an einem Industriestandort in Poopo an, der ohne Umweg auf dem Weg von Oruro nach Uyuni liegt. Es ist ein schöner Zwischenstopp, um von außen einen authentischen Blick auf ehemalige Bergbaugebäude und das Andenleben zu bekommen.
Eindrücke beim Fahren auf der Staatsstraße Nummer 1
Kreditkarten-Hacking
Erstaunlich, was wir innerhalb eines Tages gekauft haben: Netflix-Abo, Operationen in einem kanadischen Krankenhaus, PayPal-Transaktionen in Großbritannien usw. 30 Transaktionen an einem Tag von unserer Kreditkarte. Verdächtig… Und deshalb hat unsere Bank uns die Kreditkarte gesperrt. Dies bedeutet, dass eine unserer fünf Kreditkarten nach sieben Wochen auf Tour gesperrt ist. Wenn wir in dieser Frequenz fortfahren, kehren wir ohne verbleibende Kreditkarte nach Hause zurück.
Uyuni
Uyuni selbst ist ein sehr touristischer Ort, der uns an Aqua Caliente bei Machu Picchu erinnerte. Es war schwer, etwas anderes zum Abendessen zu finden als Pizza und Nudeln. Vergesst nicht, dass die Nächte in dieser Gegend sehr kalt werden. Wir haben ein Hotelzimmer ohne Heizung gebucht. Zum Glück hatten wir unseren kleinen Wasserkocher dabei, so dass wir abends viel warmen Tee genießen konnten und uns so gewärmt haben.
Wir beschlossen, keine organisierte Tour durch den Salar de Uyuni zu machen, sondern nutzten unseren Mietwagen, um die Gegend zu erkunden. Es ist hilfreich, ein Navigationssystem oder in unserem Fall unseren sehr geschätzten Garmin eTrex zu verwenden, der unsere Route innerhalb des Salzsees aufgezeichnet hat, so dass wir ohne Probleme wieder zurückgefunden haben.
Zugfriedhof
Neben dem beliebten Salzsee gibt es in Uyuni einen Zugfriedhof, auf dem eine sehr große Anzahl historischer Dampflokomotiven in der Wüste vor sich hin rosten. Einige von ihnen sind ungefähr 100 Jahre alt. Leider gibt es kein Museum für sie. Und deshalb wurden Stücke von den Lokomotiven ausgebaut und für Möbel in Bars um Uyuni oder für Statuen in der Innenstadt verwendet. Es macht wirklich Spaß, in die Züge zu steigen und durch dieses Museum mit freiem Eintritt zu gehen.
Salzsee
Der Salzsee oder heutzutage die Salzwüste in der Nähe von Uyuni ist mit rd. 10.000 km² die größte der Welt. Das gesamte Gebiet auf 3.650 m über dem Meeresspiegel ist mit Salz bedeckt und sieht aus wie Schnee mit einer interessanten Struktur. Entfernungen sind aufgrund des insgesamt weißen Bereichs nicht erkennbar, was zu merkwürdigen und sehr beliebten Fotos führt. Folglich haben wir an einem einzigen Tag 421 Fotos gemacht…
Der Salar de Uyuni ist heute ein Zentrum der Salzgewinnung und -verarbeitung. Neben den produzierten tausenden Tonnen Salz befinden sich Lithiumvorkommen unter der massiven Oberfläche. Diese Stelle wird intern entwässert, da es keinen Abfluss zum Meer gibt. Die Salzablagerungen sind das Ergebnis der Mineralien, die aus den Bergen ausgelaugt und am niedrigsten verfügbaren Punkt abgelagert wurden. Uyuni ist definitiv einer unserer Top-Reisetipps für Bolivien.
Potosi (UNESCO-Weltkulturerbe)
Potosi ist die Stadt, die untrennbar mit ihrer Silbermine im Berg „Cerro Rico“ (reicher Berg) verbunden ist. Potosi wurde 1545 nach der Entdeckung des Silbers gegründet und war zu dieser Zeit die größte und reichste Stadt Amerikas und sogar größer als Paris oder London. Heute ist Potosi auf einer Höhe von 4.100 Meter die höchstgelegene Stadt der Welt. Das Silber wurde hauptsächlich von den Spaniern zur Herstellung von Münzen verwendet.
Was wir gesehen haben, ist eher der Niedergang der Stadt und die Armut. Trotzdem gewinnen noch viele Bergleute Mineralien aus der Mine. Auf einem Markt müssen die Bergleute alles was sie hierfür benötigen selbst kaufen – von Kokablättern über Alkohol (95%) bis hin zu Dynamit. Niemand ist sich sicher, wie viel Silber aus diesem reichen Berg gewonnen wurde, aber Experten schätzen, dass damit eine Silberbrücke nach Spanien hätte gebaut werden können und immer noch Silber übrig geblieben wäre, um es auf ihr zu befördern.
Potosi wird von der UNESCO als Weltkulturerbe aufgrund der Industriendenkmäler des Cerro Rico und der authentischen Kolonialstadt mit den Häusern, in denen die Arbeiter lebten, anerkannt. Der Ort ist auf der Liste der Weltkulturerbe gefährdet, aufgrund der Verwundbarkeit und des Risikos eines Zerfalls des Bergs Cerro Rico.
Unser Reiseführer empfahl einen Besuch in den Genossenschaftsminen, die unvergessliche Erfahrungen in Bolivien schaffen. Schaut euch jedoch einige Videos von den Touren an und lest über die Risiken nach dem Hit-and-Miss-Prinzip, da in der Mine noch gearbeitet wird.
Sucre (UNESCO-Weltkulturerbe)
Der nächste Halt unserer Tour war in der Hauptstadt Sucre. Dies ist die europäischste Stadt in Bolivien. Für uns war dies die schönste Stadt Boliviens und steht im Wettbewerb mit Cusco und Cuenca als einer der schönsten Städte unserer Weltreise bisher. Obwohl der Regierungssitz in La Paz liegt, ist Sucre als Hauptstadt der Nation anerkannt. Sucre wird auch als „weiße Stadt“ bezeichnet und bewahrt eine Fülle kolonialer Architektur.
Empfohlene Sehenswürdigkeiten
Die schönen Häuser mit den hübschen Innenhöfen laden zu ausgedehnten Spaziergängen in die Innenstadt ein, ohne den Wunsch zu verlieren, mehr zu entdecken. Die strengen Kontrollen der Stadtentwicklung haben Sucre geholfen, die Authentizität der Stadt zu bewahren, wa sauch zur Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes geführt hat. Ihr solltet den Ort auch für einen Einblick in die bolivianische Geschichte besuchen, da er als Geburtsort der Nation gilt (Casa de la Libertad). Für die beste Aussicht der Stadt klettert ihr neben der Kathedrale auf die Kuppel des nationalen Polizeibüros in der Prefectura de Chuquisaca (Regierungsgebäude).
Kultur Café Berlin
Grüße an meine Freunde in Berlin – wir haben im Pub „Kultur Cafe Berlin“ ein paar lokale Biere probiert und einen schönen Abend mit dem Schreiben von Postkarten verbracht.
Markt
Aus Neugier besuchten wir den lokalen Lebensmittelmarkt, der für die Frische von Früchten, Säften und Süßigkeiten bekannt ist.
Der Städtische Friedhof
Der Friedhof liegt nur einen kurzen Spaziergang außerhalb des Stadtzentrums, man kann Gräber und Mausoleen der Reichen besichtigen.
Tiwanaku, Titicaca (UNESCO-Weltkulturerbe)
Zwei Tage lang fuhren wir 750 km von Sucre zurück nach Tiwanaku (mit erneutem Zwischenstopp in Oruro) in der Nähe des Titicacasees. Über die Menschen, die hier vor mehr als tausend Jahren ihr Zeremonienzentrum errichteten, ist nicht viel bekannt. Bis heute sind nur rund 30% der archäologischen Stätte sichtbar und es wird weiter gegraben. Aus historischer Sicht ist diese Stätte sehr wichtig und daher in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen, aber nach allem, was ihr sehen könnt, kann sie Machu Picchu nicht schlagen.
El Alto in La Paz
Mit den folgenden Eindrücken aus dem bolivianischen Leben (Fotos in El Alto – einem Teil von La Paz, in dem sich auch der Flughafen befindet) verlassen wir Bolivien und setzen unsere Reise nach Chile fort.
Unsere Empfehlungen für Bolivien
Für Bolivien haben wir das Lonely Planet Travel-Buch für Bolivien verwendet. Da wir Bolivien auf unserer Weltreise besuchten, nutzten wir für unsere Fahrten und weitere Tipps außerdem den größeren Lonely Planet für Südamerika.
Während unserer Weltreise und der Zeit, die wir in Südamerika verbracht haben, haben wir die folgenden Bücher gelesen, die wir euch empfehlen möchten, da wir während unseres Besuchs gerne Reisegeschichten gelesen und uns an einigen Orten an die zugehörige Geschichte erinnert haben. Wir empfehlen auch eine Sammlung von Kurzgeschichten, die das Leben in Bolivien und die Kuriositäten im berüchtigten Gefängnis von La Paz veranschaulichen: